Roadmap zur 2000-Watt-Gesellschaft in Zürich – und bald in St.Gallen?

Wo steht die Stadt Zürich als klimafreundliche Stadt auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft? Welche Weichenstellungen und zusätzlichen Massnahmen braucht es, damit das Ziel erreicht wird? Mögliche Antworten und Handlungsempfehlungen liefert die Roadmap. Am Parteitag vom 28. April in Sargans sucht die SP SG zusammen mit Autorin Tina Billeter die “2000-Watt-Strasse für St.Gallen”.  

Die im Frühjahr 2017 verabschiedete Roadmap zeigt auf, dass die Stadt Zürich bereits viel erreicht hat: Seit 1990 gelang bei den Treibhausgasen eine Reduktion um 25 Prozent auf derzeitig 4.7 Tonnen pro Person und Jahr; zeitgleich konnte der Verbrauch an Primärenergie um 1000 Watt auf 4200 Watt gesenkt werden. Klar ersichtlich ist, dass die laufenden und die beschlossenen Massnahmen nicht genügen, um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen: nach heutiger Schätzung würde man mit diesen Massnahmen im Jahr 2050 bei 3.5 Tonnen Treibhausgasen pro Person und Jahr landen, statt der angestrebten 1 Tonne. Die Roadmap zeigt, dass die 2000-Watt-Gesellschaft grundsätzlich realisierbar ist, doch die Stadt Zürich kann dies im Alleingang kann nicht erreichen. Alle Akteure sind gefragt: Stadt, Kanton und Bund, aber auch Wirtschaft und Bevölkerung.

Vorhandene Hebel mit grosser Wirkung

Eine Szenarienanalyse – geordnet nach den fünf Stossrichtungen Konsum, Siedlung, Gebäude, Energieversorgung, Mobilität – zeigt die verschiedenen Hebel mit grosser Wirkung auf: In der Wärmeversorgung müssen die fossil betriebenen Heizungen ersetzt werden. Der Energieverbrauch bei Gebäuden muss reduziert und die 2000-Watt-Anforderungen müssen in Planungsverfahren  integriert werden. Beim motorisierten Individualverkehr und beim Flugverkehr sind die CO2-Emissionen zu senken. Eine nachhaltige Ernährung und die Verringerung der Nachfrage nach Konsumgütern können ebenfalls zur Senkung der grauen Energie und der grauen Emissionen beitragen.

Stadt Zürich arbeitet intensiv weiter an der 2000-Watt-Gesellschaft

Die Roadmap stellt die wichtigsten Massnahmen vor, die laufen, geplant sind oder näher geprüft werden sollten. Auch mögliche Zielkonflikte bei der Umsetzung von Massnahmen werden benannt, etwa bei der Änderung des Konsumverhaltens oder bei der baulichen Verdichtung. Die ökonomische, soziale und ökologische Dimension jeder Massnahme sind jeweils abzuwägen, um dem Ziel der nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. Eine Herausforderung bildet der beschränkte Handlungsspielraum der Stadt respektive die Abhängigkeit von Entscheiden auf Kantons- und Bundesebene. In Kompetenz der Stadt Zürich sind viele der wirkungsvollsten Massnahmen bereits umgesetzt, befinden sich in Umsetzung oder in Planung. Nun geht es um mehr Breitenwirkung, das Stärken erfolgreicher Konzepte und darum, den Wirkungs- und Anwendungsbereich wo immer möglich auszuweiten und flexibel auf technologische Entwicklungen zu reagieren.

 

Tina Billeter Weymann ist Projektleiterin Fachbereich 2000-Watt-Gesellschaft, Stadt Zürich, Umwelt- & Gesundheitsschutz. Sie tritt am Parteitag der SP SG vom 28. April in Sargans auf.

 

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