SP-Fraktionspräsidentin Bettina Surber reicht eine Einfache Anfrage zur Test-Strategie des Kantons St.Gallen ein: Ist die Regierung bereit, im Kanton eines oder mehrere Testzentren zur Durchführung von Schnelltest und PCR-Tests zu schaffen?
Der Erfolg der Bekämpfung der Corona-Pandemie wird an verschiedenen Werten gemessen. An der Anzahl Infektionen pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Am R-Wert, der wiedergibt, wie viele weitere Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Und schliesslich an der Positivitätsrate, welche die Zahl der positiven Tests ins Verhältnis zur Anzahl der durchgeführten Tests setzt. Je höher diese Positivitätsrate ist, desto eher ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
In der Schweiz ist die Positivitätsrate in den letzten Tagen und Wochen gesamthaft deutlich gesunken. Die Anzahl der durchgeführten Tests hat deutlich zugenommen, dies insbesondere mit der Einführung der Schnelltests, welche in den ersten Tagen der Infektion bei leichten Symptomen eingesetzt werden. Schnelltests sind nach Fachmeinung etwas weniger zuverlässig, als PCR-Tests. Sie dürften in der Bevölkerung aber eine grössere Testbereitschaft bewirken, weil das Ergebnis sofort vorliegt. Dies im Vergleich zu den PCR-Tests, wo für ein Resultat bis zu 72 Stunden benötigt wird.
Aufschlussreicher Blick in andere Kantone
Der Kanton Zürich verfügt über verschiedene Testzentren und heute, 4. Januar 2020, wird ein weiteres in Winterthur eröffnet. Ein Termin kann online gebucht werden und es kann auch an Wochenenden getestet werden. Weiter können Schnell- oder PCR-Tests in über 50 Apotheken durchgeführt werden. Im Kanton Zürich ist die Positivitätsrate in den letzten Wochen stark gesunken und es lag diese in der letzten Woche bei 11,1 Prozent und in der Vorwoche bei 10,5 Prozent. Der Kanton Bern gibt auf seiner Website ein Drive-in Testzentrum und ca. 100 Apotheken und Arztpraxen an, die Schnelltests durchführen. Die Positivitätsrate ist in der vergangenen Woche auf 11,5 Prozent gesunken.
Auf der Website des Kantons St.Gallen werden für den ganzen Kanton 11 Apotheken aufgeführt, die Schnelltests durchführen. Am 3. Januar betrug die Positivitätsrate im Kanton St.Gallen 25 Prozent.
Rasche Erkennung von Infektionen für die Corona-Bekämpfung zentral
Die Positivitätsrate im Kanton ist in den letzten Wochen nur sehr leicht gesunken und jetzt wieder angestiegen. Sie liegt derzeit deutlich über dem Schweizerischen Durchschnitt. Das lässt vermuten, dass im Kanton zu wenig getestet wird. Bis ein Impfschutz gewährleistet ist, ist es für die Bekämpfung der Corona-Pandemie von essenzieller Bedeutung, dass Infektionen möglichst sofort erkannt werden, dass sich Betroffene in Quarantäne setzen können und dass damit Infektionsketten unterbrochen werden. Dafür sind einfache, verständliche, nachvollziehbare und vor allem schnell durchführbare Testverfahren nötig.
Im Vergleich zu anderen Kantonen hat der Kanton St.Gallen wenig vorgekehrt, um Schnelltests zu ermöglichen. Auch ist die auf der Website des Kantons publizierte Liste derjenigen Fachpersonen, die Schnelltests durchführen, mit Sicherheit unvollständig. Denn solche werden auch in Arztpraxen durchgeführt. Ebenfalls ist unklar, in wieweit auch am Wochenende ein Testen möglich ist.
Bettina Surber bittet die Regierung um die Beantwortung der folgenden Fragen:
- Wie beurteilt die Regierung die Testkapazitäten im Kanton St.Gallen? Grundsätzlich und insbesondre an Wochenenden und Feiertagen?
- Ist die Regierung bereit, im Kanton eines oder mehrere Testzentren zur Durchführung von Schnelltest und PCR-Tests zu schaffen?
- Ist die Regierung alternativ oder zusätzlich bereit, die bestehenden Angebote für Schnelltests in Apotheken und Arztpraxen umfassend zu erfassen, auf eine Erweiterung hinzuwirken und die Informationen zu publizieren?