Warum gelangt weiterhin PFAS-belastetes Fleisch in den Verkauf?

Die Tatsache, dass im Kanton St.Gallen weiterhin PFAS-belastetes Fleisch in den Verkauf gelangt, erachten die Parteien SP, GRÜNE und GLP als sehr besorgniserregend. Zu diesem Missstand fordern sie mittels zwei dringlichen Interpellationen Antworten von der Regierung.

Recherchen der «NZZ am Sonntag» zeigen, dass im Kanton St.Gallen weiterhin Fleisch verkauft wird, das stark mit PFAS belastet ist. Mittlerweile wurde auf 15 Bauernhöfen zu stark mit PFAS-belastetes Rindfleisch gefunden. Die Höchstwerte werden zum Teil massiv überschritten. Gemäss den geltenden Grenzwerten dürfte das Fleisch nicht verkauft werden. Trotzdem ist es im Kanton weiterhin für den Verkauf zugelassen. Der Chef des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen bestätigt, dass noch keine Verkaufsverbote erlassen wurden.

 

Das wiegt schwer – insbesondere mit Blick auf den Schutz der öffentlichen Gesundheit. Da Fleischprodukte keinem Deklarationssystem für PFAS unterliegen, erfahren Konsument:innen nicht, ob ein Produkt belastet ist. Die Bevölkerung hat ein berechtigtes Interesse an Transparenz und Sicherheit beim Lebensmittelkonsum. Gemäss Medienberichterstattung wurde der Kanton St.Gallen deshalb bereits vom Bund gerügt. Der Kanton beruft sich hingegen auf eine «Übergangsphase», bis sich die Belastungen verringert haben. Diese Praxis verstösst gegen das geltende Lebensmittelrecht und setzt die Bevölkerung einem vermeidbaren Gesundheitsrisiko aus.

 

Vertrauen gefährdet

Alle drei Parteien der SP, GRÜNEN und GLP finden diese Praxis sehr stossend. Sie gefährdet zudem das Vertrauen in den kantonalen Vollzug. Deshalb haben sowohl die GRÜNEN als auch die SP und die GLP zwei dringliche Interpellationen eingereicht. Die Regierung wird aufgefordert, mitzuteilen, wie das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesenden zur Beurteilung kommt, den Verzehr von PFAS-belastetem Fleisch als «gesundheitlich vertretbar» einzustufen. Nach heutigem Wissensstand können langfristige negative Folgen für den Menschen nicht ausgeschlossen werden. Ein weiterer Missstand betrifft die aktuelle Kontrollpraxis. Das Fleisch von Tieren aus dem Risikogebiet wird nur dann auf PFAS-getestet, wenn diese im Kanton St.Gallen geschlachtet werden. Tiere, die ausserhalb des Kantons geschlachtet werden, entziehen sich der Kontrolle. Alle drei Parteien fordern die Regierung zu verantwortungsvollem Handeln auf im Sinne des Gesundheitsschutzes der Konsument:innen.

Für Rückfragen

Dario Sulzer

Dario Sulzer

Kantonsrat Wil-Untertoggenburg und Fraktionspräsident

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