Die schlaue Füchsin SBB treibt es bunt mit der Frauenverachtung

Die jüngste Kampagne der SBB zeigt, dass der Alltags-Sexismus in der Schweiz noch immer lebt. Von Margrit Blaser, Präsidentin SP Frauen.

Die Schweizerischen Bundesbahnen sind ein männerdominiertes Unternehmen. Der Frauenanteil beträgt rund 20 Prozent. Im neunköpfigen Verwaltungsrat sitzen sieben Männer und zwei Frauen. Die SBB sagt von sich, sie habe das Potential der Frauen erkannt und sich seit 2001 in ihrem Gesamtarbeitsvertrag zur faktischen Gleichstellung von Frau und Mann verpflichtet. Die neuste Kampagne der SBB zeigt jedoch, dass frauendiskriminierende Marketingstrategien auch nach 16 Jahre verbriefter „faktischer Gleichstellung“ möglich sind. Der CEO Andreas Meyer wird auf der Website der SBB zwar nicht als schlauer Fuchs vorgestellt, jedoch als ein Mensch, der mit Energie und Tatendrang stets versucht, das Beste aus einer Situation herauszuholen. Die Ideen, mit denen er und die Marketingleute das Beste für die Informationskampagne für alternative Zugsverbindungen herausholen wollen, sind tiefstes Stammtischniveau. Sie hausieren mit frauenverachtenden Männerfantasien.

Da lässt die SBB auf den Stellenportalen der ETH und Universität Zürich junge Frauen, beziehungsweise junge Füchsinnen, suchen. Gefragt sind junge Frauen mit „etwas Selbstvertrauen“, und das können sie für diesen Job wahrlich gut gebrauchen. Mit einem Fuchsschwanz und Fuchsohren bekleidet, sollen sie während den Stosszeiten auf den Perrons von neun Bahnhöfen auf und ab gehen und mit einem Plakat über alternative Zugsverbindungen informieren. Welchen Anzüglichkeiten und Belästigungen diese Frauen ausgesetzt sind, lässt sich ohne grosse Fantasie leicht ausmalen. Wo der Zusammenhang zwischen den als Füchsinnen verkleideten Frauen, die an die Bunnys aus dem Playboy erinnern, und der Information über Zugsverbindungen ausserhalb der „Rush hours“ liegt, kann wohl nur ein Mann erklären.

Die Reaktion des SBB-Pressesprechers lässt befürchten, dass die SBB nicht begriffen hat, wie frauenverachtend ihre Kampagne ist. Er erklärte, die Aktion sei nicht sexistisch gemeint. Es dürften sich selbstverständlich auch Männer melden, doch einen Haarreif mit Fuchsohren könnten die Frauen einfach besser tragen.

Eine Unternehmung wie die SBB, die im Jahr 2017 unverfroren und uneinsichtig eine sexistische Kampagne aufgleist, trägt viel dazu bei, dass in der Schweiz der Sexismus im Alltag weiterhin als normal angesehen wird. Die öffentliche Diskussion zum weit verbreiteten Sexismus im Alltag darf nicht einschlafen. Dafür sind auch die Männer und Frauen in der SP verantwortlich.

 

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