Nach dreijährigem Stillstand des Atomkraftwerks Beznau 1 will die AXPO das uralte AKW wieder in Betrieb nehmen. Das ist aus der Sicht der SP der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden nicht zu verantworten. Wir fordern die Kantonsregierungen auf, dagegen bei der AXPO zu intervenieren. Von Guido Berlinger-Bolt, Politischer Sekretär SP SG
Ja zu den Erneuerbaren, Ja zu einheimischer Energie, Ja zur Energieeffizienz. Mit 58.2% Ja hat die Schweizer Stimmbevölkerung letzten Frühling deutlich Ja zur Energiestrategie 2050 gesagt. Damit war ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg hin zur Energiewende getan. Auch die Ostschweizer Kantone haben die Energiestrategie 2050 allesamt angenommen: Appenzell Ausserrhoden: 53,85 % Ja, Appenzell Innerrhoden: 56,01 % Ja, Thurgau: 51,39 % Ja und St.Gallen: 52,22 % Ja-Stimmenanteil. Der Volkwille ist damit klar und deutlich formuliert: Die Schweiz muss raus aus den schmutzigen und hochgefährlichen Energieträgern Kohle, Öl und Uran. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren.
Nein zu höherem Sicherheitsrisiko
Und jetzt dies: Nach dreijährigem Stillstand will die AXPO allen Ernstes das Uralt-AKW Beznau 1 wieder hochfahren. Beznau 1 ist mit Jahrgang 1969 einer der ältesten kommerziellen Reaktoren der Welt. Er ist seit März 2015 vom Netz. Bei der anschliessenden Jahresrevision wurde am Reaktordruckbehälter 925 Materialfehler entdeckt. Es handelte sich um Aluminiumoxid-Einschlüsse von einer Grösse von fünf bis sechs Millimetern. Diese hätten keinen negativen Einfluss auf die Materialeigenschaften des Reaktordruckbehälters und damit auf die Sicherheit, versichert die nationale Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI dieser Tage. Dennoch: Beznau 1 wurde für eine Betriebsdauer von 30 Jahren gebaut – die Zeit ist längst um. Mit dem Weiterbetrieb nimmt die AXPO offensichtlich ein höheres Sicherheitsrisiko in Kauf. Das ist inakzeptabel. Aus Sicht der SP der Kantone SG, AR und AI kommt ein wieder Hochfahren des Uralt-AKWs der Missachtung des Volkswillens gleich. Wir wollen dieses Risiko nicht mehr länger tragen! Die SP der drei Ostschweizer Kantone fordert die Stilllegung des Meilers und den Abbruch.
SP fordert Intervention der Kantonsregierungen
Die AXPO gehört den verschiedenen kantonseigenen Energieversorgungsunternehmen der Nordostschweizer Kantone Aargau, Zürich, Glarus, Zug, Thurgau, St.Gallen, der beiden Appenzell und Schaffhausen. Die Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sind über die SAK (die St.Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke) an der AXPO zu 12 Prozent beteiligt. Die SP SG, AR und AI fordern die Kantonsregierungen deshalb auf, über die SAK sofort Einfluss in der AXPO zu nehmen. Beznau 1 ist eine Gefahr für die Lebensgrundlage im Umkreis von 1000 Kilometern. Eine Havarie wie im baugleichen AKW von Fukujima Daiichi wäre für Europa verheerend.