GERECHTE CHANCEN FÜR ALLE MENSCHEN

Laura Bucher wurde 2020 in den St.Galler Regierungsrat gewählt und steht seither dem Departement des Innern vor. Das links hat die SP-Regierungsrätin kurz vor Amts-Halbzeit befragt. Hier die erste Hälfte des Interviews mit Laura Bucher. Die zweite ist im aktuellen Links zu lesen. 

Vor zwei Jahren steckten wir mitten im Regierungswahlkampf von Fredy Fässler und Dir. Welche Erinnerung, welche Begegnung ist Dir davon bis heute geblieben?

Es sind so viele Momente und Begegnungen mit den Wähler*innen, an die ich oft zurückdenke und die mich immer wieder daran erinnern, worauf es ankommt bei der Erfüllung meiner Aufgaben: Dazu beizutragen, dass alle Menschen in unserem Kanton gerechte Chancen erhalten und mit Zuversicht in eine gute Zukunft schauen können. Mich hat auch das fantastische Engagement aller in unserer Partei tief beeindruckt.

Wir hatten lange an einem treffenden Wahlkampfslogan gearbeitet. Am Ende stand «Wandel – Chancen – Gerechtigkeit». Auf den «Wandel» zu setzen, fand ich im Nachhinein recht riskant – angesichts der grössten Gesundheitskrise der jüngeren Geschichte, wo die Menschen doch automatisch mehr Sicherheit wünschen. Wie siehst Du das im Rückblick?

Natürlich waren und sind die soziale Sicherheit und eine umfassende Gesundheitsversorgung in dieser Krisensituation sehr wichtig. Die Krise hat aber auch gezeigt, dass in vielen Bereichen ein Wandel nötig ist, etwa was den Stellenwert von Pflegeberufen und die soziale Situation von Kulturschaffenden angeht. Es ist zudem wichtig, Perspektiven des Wandels jenseits der Krise aufzuzeigen.

Aber die «Chancen» rückten angesichts der Pandemie doch rasch in den Hintergrund. Es ging und geht immer noch um Schadensbegrenzung und nicht um die Schaffung von Chancen. Oder täuschen wir uns?

Auch in der Pandemie ist der Begriff der Chance wichtig. Die Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, dass der Wandel das Leben aller Menschen betrifft.  Mein Anspruch ist es, diesen Wandel so zu gestalten, dass wir uns weiterhin auf die bewährten Grundwerte und Leistungen unseres Staates verlassen können, etwa die Solidarität, die soziale Sicherheit und die Chancengleichheit. In gewissen Bereichen, etwa der Digitalisierung, haben wir just wegen der Krise wichtige Schritte nach vorne gemacht.

Bleibt der Begriff der «Gerechtigkeit»! Und hier waren Du und Fredy in der Regierung bestimmt besonders gefordert. Worauf bist Du besonders stolz?

Wir haben dafür gesorgt, dass in der Krise niemand vergessen geht. Etwa mit einer besonderen Maskenentschädigung für EL-Beziehende, mit Massnahmen zugunsten von Menschen mit Behinderung, Armutsbetroffenen, Kinder und Jugendlichen, Sans Papiers und weiteren Bevölkerungsgruppen. Und auch abgesehen von der Pandemie setzen wir uns in unseren Bereichen gemeinsam für die Verbesserung der Kinderrechte, gegen Rassismus und Diskriminierung ein.

Bei Deiner Amtsübernahme des Departements des Innern trafst Du auf einen Kanton im Krisenmodus. Wie hat Dich als neue Regierungsrätin die Krise geprägt?

Mir hat die Krise eindrücklich die Gestaltungskraft der Politik gezeigt. In dieser kurzen Zeit wurden politische Entscheidungen in unserem Kanton gefällt, die vorher unvorstellbar waren. An diese Erfahrung sollten wir alle anknüpfen und parteiübergreifend die grossen Herausforderungen mutig angehen.

Du bist vor zwei Jahren auch als Familienfrau und Mutter von zwei Söhnen zur Wahl angetreten. Wie viele Kindergeburtstage, freie Sonntage und Skitage mit der Familie lässt das Amt tatsächlich zu?

Hättest Du das einem Mann auch gefragt?

Wenn Roland mit derselben Ansage in den Wahlkampf gezogen wäre: Ja!

Die Frage ist ja bei allen berechtigt. Im Ernst: Dank guter Planung und der fantastischen Rückendeckung von Roland gelingt es uns ganz gut, die Familie und unsere beiden Berufe unter einen Hut zu bringen. Die Zeit, die wir zusammen haben, geniessen wir umso intensiver und ich schöpfe aus diesen Momenten auch sehr viel Kraft.

 

 

Das Interview führte Guido Berlinger-Bolt. Der zweite Teil des Interviews zu Laura Buchers sozial- und kulturpolitischen Schwerpunkten erschient im Links der SP Kanton St.Gallen. Und später ebenfalls hier auf der Website.

Ein Linksabo können Interessierte über das Sekretariat der SP Kanton St.Gallen bestellen; die SP erhebt jeweils Ende Jahr einen freiwilligen Abobeitrag. 

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