SP lanciert Petition für mehr öV und Langsamverkehr im Kanton
Die SP sieht dringenden Handlungsbedarf bezüglich des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs im Kanton St. Gallen.
Die Attraktivität unserer Wohnorte hängt stark von der Verkehrssituation ab: Wie ruhig, sauber und sicher ist die Umgebung um unser Zuhause? Wie schnell und mit welchen Verkehrsmitteln erreichen wir zentrale Orte oder unseren Arbeitsort? Der öffentliche Verkehr spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ein gut ausgebauter öV kann zusammen mit dem Langsamverkehr die Wohnortwahl erleichtern, eine flexible Mobilität ermöglichen und die Grundlage für die klimapolitisch notwendigen Änderungen des Mobilitätsverhaltens schaffen.
Leider ist die Situation im Kanton St.Gallen eine andere: Gemäss Bericht der Regierung vom August 2023 sind heute zwei Drittel der Kantonsbevölkerung nicht gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossen. Besonders für Wohngebiete im Toggenburg und in der Region Sargans-Werdenberg ist die Erschliessung unzureichend. Der öffentliche Verkehr bietet in diesen Regionen entgegen den Zielen des Kantons keine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Und die Bevölkerung bleibt auf das Auto angewiesen.
Im Kanton St.Gallen zeigt sich ein dringender Handlungsbedarf im öV-Programm: Neben einem starken Ausbau des öV-Netzes von S-Bahn, Bus und Postauto braucht es Infrastrukturbauten für den Langsamverkehr und flächendeckende Planung des Velo- und Fusswegnetzes. Auch über den Kanton hinaus muss der Anschluss verbessert werden: Die Einspurstrecken auf den internationalen Linien wie in Rorschach und am Walensee, die Infrastruktur zwischen Winterthur und St.Gallen und die fehlende Beschleunigung auf der Strecke St.Gallen-Zürich lassen allesamt zu wünschen übrig. Und nicht zuletzt müssen diese Mobilitätsangebote für alle Bewohner*innen des Kantons barrierefrei zugänglich und bezahlbarbar sein.
Obwohl der Bedarf beim öffentlichen Verkehr und Langsamverkehr im ganzen Kanton offensichtlich ist, plant der Kantonsrat wenig Verbesserungen. Vergangene Woche entschied die bürgerliche Mehrheit, dass die freie Fahrt für den Individualverkehr wichtiger ist als die Lebensqualität der Bevölkerung. Sie haben eine Motion angenommen, die Tempo 30 auf Kantonsstrassen und Gemeindestrassen der Klasse 1 verhindert. Obwohl auch solche Strassen – insbesondere auf Stadtgebiet – siedlungsorientiert sind und entsprechend viele Menschen dort leben, die unter der unnötigen Lärmbelastung leiden. Ebenso wurde im Kantonsrat das neue öV-Programm verabschiedet. Darin enthalten ist die Auflage, Bushaltestellen wo möglich mit Busbuchten zu versehen. Neben oft fehlenden Busspuren ist dies ein weiterer Nachteil zulasten des öV, da die Busse nach dem Halt nicht direkt weiterfahren können.
Da der Kantonsrat nicht bereit ist zu handeln, hat die SP Kanton St.Gallen beschlossen, eine Petition zur Infrastruktur für den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr zu lancieren.
Für die SP ist klar: Nur eine menschen- und umweltfreundliche Verkehrspolitik kann das Ziel erreichen, dass der motorisierte Individualverkehr sowohl in den Städten als auch in den Agglomerationen abnimmt. Die Petition der SP fordert für jede Region im Kanton massgebliche Verbesserungen, welche den öV für Alltag und Freizeit zur echten Alternative zum Auto machen sollen. Sie möchte jetzt die Bevölkerung direkt abholen und dem Kantonsrat aufzeigen, dass seine Beschlüsse nicht dem Willen der St.Galler*innen entsprechen.
Die Petition kann ab heute online unterzeichnet werden: Online-Petition